Nadim Rai – „Fußball im Kriegsgebiet“

Nadim Rai – „Fußball im Kriegsgebiet“

Emotionaler Abend anlässlich der internationalen Wochen gegen Rassismus

Die Servicestelle Antidiskriminierung und das sozialpädagogische Fanprojekt (beide in Trägerschaft des Caritasverband Paderborn e.V.) luden anlässlich der internationalen Wochen gegen Rassismus am vergangenen Montag zu einem Vortrag in die Bar Globetrotter ein.

Der aus Syrien stammende Nadim Rai schilderte, mit Bildern und Videos unterlegt, von der blühenden Fan- und Fußballkultur in seinem Heimatland. Dort gibt es Stadien, die bis zu 75.000 Menschen fassen, wie z.B. das Aleppo International Stadium. Weil es eines der wenigen überdachten Stadien in Syrien ist, wurde es in den letzten Jahren wohnungslosen Menschen überlassen, die ihr Heim durch den Krieg verloren haben. Der junge Mann, der über die Balkanroute nach Deutschland kam, betonte zu Beginn des Vortrags, dass er anfangs in Deutschland nur auf die Themen Krieg und Flucht angesprochen wurde. Doch sein Heimatland ist mehr als ein Land im Kriegszustand.

Dies war der Grund, wieso er anfing Vorträge über die Fan- und Fußballkultur in Syrien zu halten. Nadim, der selbst Fußballfan ist, erzählte lebendige Geschichten von seinem Verein, dem Hutteen SC aus Latakia. Er schilderte Geschichten von Derbys, bei denen es auf den Rängen meist turbulent zugeht und er versteckte eine gewisse Abneigung gegen den Erzrivalen Tishreen SC ebenso wenig wie gegen den syrischen Fußballverband. Auch Anekdoten wusste er zu berichten. So hatte er als Fotograf Zugang zu allen Stadien in Syrien. Er fotografierte die Spieler bei ihren Matches und verkaufte ihnen anschließend diese Bilder, um sich Geld hinzu zu verdienen.

Eine schöne Überraschung hielt der Abend für Nadim selbst bereit: im Publikum erkannte er einen alten Freund, den er zuletzt vor 8 Jahren in Syrien sah und mit dem er in seiner Heimat zusammen Fußball spielte.

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